Position Cargo sous terrain

Der Logistikcluster Region Basel begrüsst die Initiative Cargo sous terrain. Bestehende offene Fragen und weitere Analysearbeiten sind im gemeinsamen Dialog anzugehen. Auch die Region Basel soll die Initiative weiterhin begleiten und ihr positiv gegenüberstehen.

Von Deborah Strub

Grundsätzliche Überlegungen

  • Angesichts des in Zukunft erwarteten hohen Verkehrswachstums und der damit verbundenen zunehmenden Verkehrsströme, bestehen erhebliche Zweifel, ob die heutige Infrastruktur für den Güterverkehr den zukünftigen Anforderungen genügt.
  • Daher ist es sehr zu begrüssen, dass sich mit der Organisation Cargo sous terrain (CST) Unternehmen zusammengeschlossen haben, um auf die grossen Herausforderungen für den zukünftigen Güterverkehr in der Schweiz hinzuweisen und um schon heute neue infrastrukturelle und logistische Lösungen für den Zeitraum ab 2035 zu entwickeln.
  • Darüber hinaus ist es begrüssenswert, dass das Projekt CST einen kooperativen Ansatz verfolgt, und offen ist für die Beteiligung weiterer Unternehmen und Institutionen. So werden Synergien zwischen Unternehmen ausgeschöpft und gemeinsam Innovationspotenziale angegangen.
  • Besonders zu würdigen ist bei dem Tunnelsystem, dass zusätzlich kreative und smarte Lösungen für die urbane Logistik diskriminierungsfrei vom Versender bis zum Empfänger gestaltet werden sollen. 
  • Positiv hervorzuheben ist auch, dass die in der Organisation CST zusammengeschlossenen, potenziellen Investoren von einer privatwirtschaftlichen Realisierung der von ihnen favorisierten Tunnellösung überzeugt sind.
  • Insgesamt ist eine innovative Logistiklösung mit der Entwicklung und dem zusätzlichen, diskriminierungsfreien Aufbau von smarten Citylogistik-Konzepten auch für die wichtigste Logistikdrehscheibe der Schweiz zu begrüssen.

Gleichwohl regt der Logistikcluster Region Basel an, weitere Analysen durchzuführen und Fragen zu klären.

Es sollte noch besser aufgezeigt werden, inwiefern und in welchem Ausmass eine dritte Infrastruktur volkswirtschaftliche Vorteile erbringt.

Die vorliegenden Potenzialabschätzungen für die Tunnelinfrastruktur, insbesondere für die Strecke «Gäu – Basel» sind weiter zu vertiefen. Der Logistikcluster Region Basel regt bei den Potenzialanalysen an, in Zukunft den Schwerpunkt auf Bottom-up-Analysen zu legen. Auch wäre es für die Akzeptanz des Projektes gut, wenn noch besser aufgezeigt werden könnte, dass das Projekt wirtschaftlich betrieben werden kann und letztlich nicht auf staatliche Hilfe angewiesen ist.

Zudem regen wir an, sicherzustellen, dass die vorhandenen Kapazitäts- und Innovationspotenziale der heutigen Systeme, wie z.B. Lkw, Schienen- und Kombiverkehre in die Analyse einbezogen werden. Ausserdem würde es der Logistikcluster Region Basel begrüssen, aus Sicht des Projekts zu untersuchen, wie ein Parallelbetrieb verschiedener Systeme ohne Verlust der heutigen Bündelungsvorteile funktionieren würde.

Insofern ist neben einen diskriminierungsfreien Zugang sicherzustellen, dass sich der Wettbewerb zwischen den Akteuren weiterhin entfalten kann. Dies impliziert ausdrücklich, dass die heutigen Citylogistik-Angebote, z.B. von KEP-Dienstleistern oder Stückgutspediteuren auch weiterhin Bestand haben können. 

Gemäss CST würden die positiven Effekte von CST massgeblich durch konkurrenzfähige Preise, hohe Termintreue und gut funktionierender Hubs an den jeweiligen Bedienungspunkten erzielt. Damit sind u.a. auch die Sicherung notwendiger Flächen, die Bündelung der Warenströme und der diskriminierungsfreie Zugang von Bedeutung. Letzteres ist zwingend zu gewährleisten. Vor allem, weil CST auch plant, als Akteur in der Citylogistik aufzutreten. Die Nutzung des Tunnelsystems für Verkehre auf langen Distanzen soll nicht automatisch die Nutzung der Citylogistik Angebote von CST zu deren Konditionen implizieren. Insofern regen wir an, noch einmal aufzuzeigen, inwieweit mehrere Betreiber das Tunnelsystem nutzen könnten.

Der von der CST-Organisation verfolgte Ansatz eines Gesamtkonzeptes kann zu ganz neuen Geschäftsmodellen für die verschiedenen Unternehmen führen, bisherige Geschäftsmodelle aber auch infrage stellen. Zudem werden die Regionen in der Schweiz in unterschiedlicher Weise betroffen sein. Daher sind sowohl die betroffenen Unternehmen als auch die Regionen frühzeitig in die Entwicklung einzubeziehen.

Schlussfolgerung

  • Insgesamt ist die Initiative von Cargo Sous Terrain zu begrüssen und weiter zu verfolgen. CST kann eine wichtige Rolle in der strategischen Weiterentwicklung der Region Basel leisten. Für die wichtigste Logistikregion des Landes, die Region Basel, empfiehlt der Logistikcluster Region Basel daher sowohl den hier ansässigen Unternehmen als auch den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft, die Initiative weiterhin positiv und aktiv zu begleiten.
  • Weiter strebt der Logistikcluster einen kontinuierlichen Dialog mit den CST-Verantwortlichen an, um den regelmässigen Austausch zwischen der Branche Transport und Logistik und dem Projekt CST zu gewährleisten. Hierzu laden wir das Projekt CST ein, als ständiger Gast in der Güterverkehrsrunde des Logistikcluster teilzunehmen und regelmässig über die Fortschritte bei dem Projekt CST zu berichten. Dabei ist der Logistikcluster Region Basel allen Verkehrsträgern verschrieben und setzt sich für alle gleichermassen ein. Entsprechend nimmt der Cluster eine konstruktiv offene und neutrale Haltung ein.