Resilienz als Reaktion auf Veränderungen in der Logistik

Gute Rahmenbedingungen sind für die Entwicklung der Logistikbranche zentral. Dafür setzt sich das Logistikcluster Region Basel ein. Welche Voraussetzungen es bei den Logistikinfrastrukturen für den Erfolg der Wirtschaftsregion Basel braucht, diskutierten rund 80 Gäste am 12. Logistikcluster Forum.

Von Deborah Strub

Wie verändert die aktuelle Situation die Ansprüche an die Logistikbranche? Was bedeuten die Veränderungen für die Logistikinfrastruktur in der Region? Sind wir als Tor zur Schweiz noch gut und richtig aufgestellt? Diese Fragen standen am 12. Logistikcluster Forum auf dem Walzwerk-Areal in Münchenstein im Zentrum. Die stilvollen und charmanten Räumlichkeiten der ehemaligen Walzhalle boten den idealen Rahmen für einen anregenden Austausch. 

Das Thema «Logistikinfrastrukturen: Voraussetzungen für den Erfolg der Wirtschaftsregion Basel» könnte nicht relevanter sein», eröffnete Deborah Strub das Forum vom 26. Oktober 2022. «Die Lieferketten sind gestört und teilweise abgerissen. Zurzeit erlebt die Branche eine tiefgreifende Veränderung, deren Ende noch nicht wirklich absehbar ist», so die Vorsitzende des Logistikcluster Region Basel weiter.

Fokus auf Dialog und Netzwerk

Thomas Weber, Vorsteher der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion BL, thematisierte in seinem Grusswort die zunehmende Knappheit an Umschlags- und Logistikflächen. «Es gilt, die Rahmenbedingungen für die Region Rhine Valley günstig zu beeinflussen», betonte der Baselbieter Regierungsrat. «Zurzeit nutzen wir die Chancen noch nicht optimal.» Genau für solche Themen setzt sich der Logistikcluster Region Basel ein. In ihrem Bericht über das laufende Jahr erläuterten Deborah Strub und Projektleiter Prof. Dr. Paul Wittenbrink die aktuellen strategischen Schwerpunkte. Man setze den Fokus auf Dialog und Netzwerk, um den Austausch mit Branche, Politik und Behörden nach den Corona-Einschränkungen wieder mit Leben zu füllen. So besuchte das Cluster dieses Jahr beispielsweise die NSNW AG in Sissach und die Stöcklin Logistik AG in Laufen.

Ein grosses Thema, wenn es um die Herausforderungen für Logistik-Infrastrukturen geht, ist Resilienz, wie Prof. Dr. Wolfgang Stölzle in seinem Referat hervorhob. Der Professor für Logistikmanagement an der Universität St. Gallen definiert diesen Begriff als «Fähigkeit eines Logistiksystems, auf durch interne und externe ausgelöste Störfälle strukturell vorbereitet zu sein und eigenständig reagieren zu können, um in seinen Ausgangszustand zurückzufinden oder gestärkt aus dem Störfall herauszugehen.» Stölzle betonte: «Frühwarnsignale erkennen, lautet das Schlüsselwort. Resilienz gibt es nicht zum Nulltarif.»

«Frühwarnsignale erkennen, lautet das Schlüsselwort. Resilienz gibt es nicht zum Nulltarif.»

Prof. Dr. Wolfgang Stölzle
Professor für Logistikmanagement an der Universität St. Gallen

Jedes Jahr kommen neue Logistikzentren hinzu

Resilienz war auch ein Thema  der anschliessenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Moderatorin Monika Erb. «Resilienz ist etwas, was alle Infrastrukturbetreiber beschäftigt», wusste Jürg Röthlisberger, Direktor Bundesamt für Strassen ASTRA. «Das Netz architektonisch anzupassen, ist in der Schweiz praktisch unmöglich. Es geht darum, dass man in den Grossagglomerationen die Resilienz mit dem bestehenden Netz hinbekommt. Es braucht mehr Kapazität. Dafür setzen wir uns ein.» Eine Möglichkeit, mit dem erhöhten Bedarf an Logistikinfrastruktur umzugehen, ist das regionale Güterverkehrskonzept Region Basel, das aus einer Zusammenarbeit von Logistikcluster Region Basel und Agglo Basel entstanden ist. «Um diese Frage zu beantworten, haben wir eine Strategie mit Handlungsbedarfslisten ausgearbeitet», erklärt Geschäftsführer Dr. Patrick Leypoldt. Thomas Kübler, Leiter Standortförderung Baselland, ist der Meinung, dass man den begrenzten Platz intensiver und intelligenter nutzen sollte. Und auch Direktor der Camion Transport AG Josef Jäger machte in der Podiumsdiskussion auf diese Problematik aufmerksam. «Wir bauen jedes Jahr neue Logistikzentren in der Schweiz. In 30 Jahren habe ich noch keine derart hohe Nachfrage nach Logistikflächen erlebt.» Martin Haller, Chairman Gateway Basel Nord, ist der Ansicht, dass Basel seine Chance als Tor zur Schweiz besser nutzen sollte. «Dafür braucht es jedoch Investitionen.»

 

Medienmitteilung zum 12. Logiistikcluster Forum.