Brückenbauer zwischen Unternehmen und Geflüchteten

Der Verein «zRächtCho NWCH» setzt sich für die berufliche und gesellschaftliche Integration von Geflüchteten ein. Laut Geschäftsführerin Mirjam Würth könnten besonders Unternehmen aus der Logistik- und Transportbranche von den Integrationsprogrammen des Vereins profitieren.

Von Daniel Lüdin

Der Syrien-Krieg sowie weitere Unruhen im Mittleren Osten sorgten 2015 in ganz Europa dafür, dass viele Geflüchtet bei uns Schutz suchten. Im Zuge der rekordhohen Asylgesuche wurden in der Schweiz in kurzer Zeit viele Freiwilligenorganisationen gegründet, um den Menschen in Not zu helfen – so auch in der Region Basel. Durch den Zusammenschluss von verschiedenen Angeboten entstand im Sommer 2018 unter anderen auf Initiative von Landrätin Mirjam Würth der Verein zRächtCho NWCH. «Unser Ziel ist es, Menschen mit Fluchthintergrund sowohl an die gesellschaftlichen Strukturen heranzuführen als auch für den Arbeitsmarkt zu befähigen», erklärt die Geschäftsführerin des regionalen Dachverbandes.

Aktive Hilfe bei der Stellensuche

Obwohl die Nachfrage nach Arbeit bei den Menschen mit Fluchthintergrund riesig sei, sind aktuell nur rund 44 Prozent der Flüchtlinge in der Schweiz erwerbstätig. Kein Wunder: Um eine Stelle zu bekommen, müssen die Betroffenen laut Würth meist über 150 Bewerbungen verschicken. Genau bei diesem Problem setzt zRächtCho NWCH an: In den Integrationskursen und Coaching-Angeboten lernen die Teilnehmenden, was von ihnen im Arbeitsalltag erwartet wird, wie sie sich Arbeitsleben organisieren müssen und auf was es beim Schreiben von Bewerbungen ankommt. Zudem unterstützt der Verein die Teilnehmenden aktiv bei der Stellensuche.

Auch Unternehmen werden unterstützt

Begleitet werden aber nicht nur die Menschen mit Fluchthintergrund, sondern auch die interessierten Unternehmen aus der Region. So weiss Würth, dass viele Unternehmen sich grundsätzlich gerne engagieren würden, sich jedoch vor den bürokratischen und administrativen Hürden fürchten. «Unser Verein dient auch als Informationsquelle für sämtliche Fragen im Kontext mit der Beschäftigung von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund», so Würth. Die Geschäftsführerin des von zRächtCho NWCH betont: «Eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt erfordert auch eine soziale Integration. Im Tandem-Programm vermitteln wir daher eine <Eins-zu-Eins>-Begleitung von Menschen mit Fluchthintergrund mit ansässigen Freiwilligen.» Ziel des Programmes sei es, den Teilnehmenden die schweizerische Kultur näher zu bringen, Hilfestellung im Alltag zu ermöglichen und die Vernetzung in der Bevölkerung zu verbessern.

«Eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt erfordert auch eine soziale Integration. Im Tandem-Programm vermitteln wir daher eine <Eins-zu-Eins>-Begleitung von Menschen mit Fluchthintergrund mit ansässigen Freiwilligen.»

Mirjam Würth 
Geschäftsführerin zRächtCho NWCH

«Logistikbranche ist besonders geeignet»

Obwohl sich der Verein zRächtCho NWCH mittlerweile einen Namen machen konnte, müssen Mirjam Würth und ihr Team noch immer «viel Überzeugungsarbeit» leisten, um potenzielle Betriebe vom Mehrwert zu überzeugen. Aus dem Logistikbereich konnte Würth bis jetzt ein Unternehmen gewinnen: Die Golistik AG aus Frenkendorf. Das Unternehmen, dass sich auf den E-Commerce-Bereich fokussiert und sich auf effektive und kostengünstige Lagerlösungen spezialisiert hat, hat aktuell zwei Praktikumsplätze samt Entwicklungsplan vergeben. «Es wäre toll, wenn in Zukunft noch mehr Firmen wie die Golistik AG mitmachen würden», sagt Mirjam Würth.

Beitrag gegen den Fachkräftemangel in der Logistikbranche

Die Logistik- und Transportbranche eigne sich optimal für die Integration der betroffenen Personen. Dank der hohen Durchlässigkeit in den verschiedenen Berufsfeldern biete die Branche geeigneten Kandidaten die Chance, klein anzufangen und sich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. «Gleichzeitig leisten wir mit unserem Programm einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel», so Würth. Zudem ist sie überzeugt: «Die Beschäftigung von Menschen aus anderen Kulturen ist ein Gewinn für alle Beteiligten. «Die Chancen stehen gut, dass die Unternehmen durch das Programm einen absolut loyalen Mitarbeitenden gewinnen.» Die Programme von zRächtCho NWCH sei für die Unternehmen aus der Nordwestschweiz zudem eine optimale Gelegenheit, um ihre gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und sich sozial zu engagieren. Mirjam Würth weiss: «Die allermeisten Menschen, die es aus einer Krisensituation hier her geschafft haben, wollen arbeiten und etwas leisten. Alles was sie brauchen, ist eine Chance.»

«Die allermeisten Menschen, die es aus einer Krisensituation hier her geschafft haben, wollen arbeiten und etwas leisten. Alles was sie brauchen, ist eine Chance.»

Mirjam Würth 
Geschäftsführerin zRächtCho NWCH


Hinweis
zRächtCho NWCH sucht Verstärkung auf Seite der Arbeitgebenden.

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